Angebote für mentale Gesundheit – Es tut sich was!

Veröffentlicht: 22. September 2022  |  Lesezeit: ca. 2 Minuten

Als Diplom-Psychologin habe ich mich vor 20 Jahren entschieden, den Unternehmensweg einzuschlagen, die sogenannte Arbeits- und Organisationspsychologie. Das mir die damals „abgewählte“ therapeutische Tätigkeit als Bedarf auf Unternehmensseite schnell wieder begegnen würde, hatte ich nicht geahnt.

In allen Organisationsgrößen und Branchen ploppten die Themen chronische Erschöpfung, Burnout, Depression, Angsterkrankungen, aber auch die für die psychische Gefährdungsbeurteilung bedeutsamen Themen Mobbing, Bossing, interpersonelle Konflikte oder schlicht schlechte Führung oder Arbeitsorganisation als chronische Stress-Auslöser auf.

Mehr als einmal schickte eine Führungskraft einen Mitarbeitenden zu mir „Du bist doch Psychologin, kannst Du da was tun?“. Über die Jahre half ich mit Empfehlungen für die Therapeutensuche, konkreten Adressen, führte Beratungs-Gespräche mit verzweifelten Führungskräften, die sich ehrliche Sorgen um Mitarbeitende machten. Vertrauenspersonen wurden gesendet, um Erkrankte mit unklarer Diagnose von einer psychologischen / psychiatrischen Abklärung zu überzeugen. Die ca. 50%, die wir bewegen konnten, aus dem Tabu auszubrechen, betreuten wir in HR weiter und versuchten ihnen zu helfen, an Therapieplätze zu gelangen.

Hier zeigte sich die Absurdität des überregulierten deutschen Psychotherapeuten-Systems. Der Artikel aus der „Welt“ vom 14.09.2022 macht deutlich: „Die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) hat 300.000 Versichertendaten für das Jahr 2019 ausgewertet. 40 Prozent der Patienten, bei denen eine psychische Krankheit bereits festgestellt wurde, warteten demnach noch immer mindestens drei bis neun Monate auf den Beginn einer Behandlung.“

Als Head of HR ist es mir nicht gelungen, ein Employee Assistance Program (EAP) einzuführen, obwohl ich immer großer Fan davon war. Aber das muss sich der Mittelstand eben auch leisten können und wollen. Dabei habe ich die Schwierigkeiten erlebt, CFOs in Form von KPIs die Häufigkeit und Gewichtigkeit des Themas „psychische Gefährdungen und Erkrankungen“ darzulegen.

Nun schaue ich begeistert auf die #StartupSzene im Bereich mentale Gesundheit: endlich entstehen hierzulande mehr und mehr Angebote für psychisch belastete und psychisch kranke Menschen. Für den guten Überblick der „Welt“ vom 14.09.2022 gibt´s daher von mir eine Lese-Empfehlung. Und für Lesemuffel wie mich kann man sich den Text auch vorlesen lassen 📣📣📣

Hier geht´s zum empfohlenen Artikel der „Welt“: tinyurl.com/zk6hta5d

Bildquelle: Holger Langmaier auf Pixabay